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Herz Jesu

Kreyenbergstraße 2 a
41751 Viersen

Nah und bodenständig zu sein, kurze Wege zu bieten und ein gepflegtes Miteinander mit dem Umfeld zu leben, das ist das Konzept der Stadtteilkirche Herz Jesu im Norden Dülkens und der Dorfkirche St. Peter im Stadtteil Boisheim. Beide Viersener Kirchen sind feste Anlaufstellen in ihren Stadtteilen.

Herz Jesu ist zentraler Mittelpunkt der Gemeinde, denn alle Einrichtungen und Gebäude liegen um die Kirche herum: das Theresienheim, der Kindergarten, das Pfarrhaus und das Pfarrheim. Das erleichtert den Kontakt und unterstützt die gemeinsame Arbeit.

Fotos: Uwe Rieder

Die Geschichte der Gemeinde Herz Jesu

Im Jahre 1908 berief Pfarrer Ackers von St. Cornelius in Dülken eine Versammlung zur Vorbereitung eines eigenen Seelsorgebezirkes Dülken Nord und zur Gründung eines Kirchbauvereins für eine neue Kirche. Es sollte noch Jahre dauern, bis es soweit war. 1917 wurde ein Grundstück für einen Kirchenbau und ein Pfarrhaus erworben. 1927 fasste der Kirchenvorstand der Pfarre St. Cornelius den Beschluss, die Bezirke Loosen, Bistard, Schirick und den nördlich der Eisenbahnlinie verlaufenden Teil der Stadt Dülken als selbständigen Seelsorgebezirk mit der Bitte einer Errichtung einer eigenen Pfarre dem Bischof vorzulegen.

Gründung der Pfarre vom Bischof von Münster genehmigt

Am 12. Januar 1928 genehmigte der Bischof von Münster - das Bistum Aachen wurde erst durch ein Konkordat im Jahre 1929 errichtet - die Gründung einer Pfarre Herz Jesu in Dülken. Die schlechte Wirtschaftslage schien einen neuen Kirchbau vorerst nicht zu ermöglichen. Da stellte der Bauunternehmer Matthias Gorißen der Kirchengemeinde ein Grundstück mit einem Lagerraum zur Verfügung, zum Bau einer Kirche mit Pfarrhaus. Am 20. April 1931 beschloss der Kirchenvorstand der neu gegründeten Pfarre Herz Jesu, das Objekt für 28000,-- Reichsmark und 4000,-- RM Provision zu kaufen. Die bischöfliche Genehmigung wurde sofort erteilt. So konnte der Umbau der Lagerhalle zu einer Kirche beginnen.

Erster Pfarrer wurde urde Hermann Kreyenberg

Anfang Dezember 1931 konnte die fertig erstellte erste Kirche dem Gottesdienst und der Gemeinde übergeben werden. Am 13. Dezember weihte Dechant Boll aus St. Cornelius im Auftrag des Bischofs von Aachen mit einem festlichen Gottesdienst die neue Kirche ein. Kaplan Hermann Kreyenberg erhielt als Pfarr-Rektor den Auftrag zur Seelsorge in der neuen Pfarre Herz Jesu. Am Nachmittag dieses Tages war die ganze Gemeinde zu einem Fest im Saal Eulenpesch eingeladen.

Die neu errichtete Gemeinde hatte 1931 3259 Einwohner, davon waren 3103 katholisch. Sie umfasste 4 Bezirke: Loosen mit 282 Katholiken, Bistard mit 774 Katholiken, Schrick mit 850 Katholiken und den Stadtbezirk mit 1197 Katholiken. Die Einwohner der Gemeinde waren hauptsächlich in der Landwirtschaft und in verschiedenen Fabrikbetrieben beschäftigt. Die Seelsorge begann mit einem Geistlichen. Erster Pfarrer der neuen Gemeinde wurde Hermann Kreyenberg. Am Sonntag gab es 2 Gottesdienste um 7 Uhr und 9 Uhr 30. Am Nachmittag fand regelmäßig um 14 Uhr 30 die Christenlehre statt. Circa 1400 Mitglieder der Gemeinde besuchten regelmäßig den Gottesdienst.

Erster Bischofsbesuch im Jahr 1933

Im Jahre 1932 wurden 49 Kinder getauft, 60 empfingen am Weißen Sonntag die erste hl. Kommunion, 20 Mitglieder der Gemeinde verstarben. Ein nebenamtlich angestellter Küster und Organist übernahm den Kantorendienst und die damit verbundene Leitung des neu gegründeten Cäcilienchores. Die Ordnung in der Kirche übernahm jeden Sonntag die St. Donatus Bruderschaft, die jeweils vier Ordner stellte. Am 17. Juni 1933 besuchte zum ersten mal der Bischof die Gemeinde zur Visitation. 1940 verließ Pfr. Kreyenberg die Gemeinde. Er wurde Pfarrer in Süchteln. Sein Nachfolger wurde Friedrich Jansen. Während der ersten Kriegsjahre verlief das Pfarrleben mit Einschränkungen in den gewohnten Bahnen.

Außen- und Innenansicht der alten Herz Jesu-Kirche. Fotos: Archiv Herz Jesu

Die Bombenangriffe des Krieges forderten auch in Dülken und in der Gemeinde Herz Jesu ihre Opfer. Am ersten Advent 1944 kamen 10 Menschen aus der Gemeinde bei einem Angriff ums Leben. Der 24. Februar 1945 wurde zu einem Unglückstag für die Stadt Dülken und die Gemeinde. Schon Tage vorher waren Aufklärer und Tiefflieger über das Kirchengelände geflogen. Am Mittag des Tages fand erneut ein schwerer Angriff aus der Luft statt. Die Kirche wurde bis auf einen Kellerraum zerstört. Wie durch ein Wunder blieb der Tabernakel unverletzt.

Viel Zerstörung durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg

Die Gemeindeschwester Aquina hatte sich mit einem Jungen im Kellerraum der Kirche vor den Bomben in Sicherheit gebracht. Auch sie konnte wie durch ein Wunder überleben. Das Theresienheim war durch 16 Bomben, die auf das Gelände der Kirche gefallen waren, total zerstört.

Eine Familie, die dort Zuflucht gesucht hatte, kam bei dem Angriff ums Leben. Bomben waren auch auf die Süchtelner Straße, auf die Karlstr. und auf die Ulmenstr. gefallen. An diesem Tag hatten 43 Menschen aus der Gemeinde ihr Leben verloren. Nun wurde eine Notkirche als Krypta errichtet.

Beschluss zum Bau einer neuen Kirche fiel 1950

Professor Minkenberg aus Neuss konnte für die Gestaltung des Altars gewonnen werden. Am 29. September weihte Prälat Solzbacher im Auftrag des Bischofs die Notkirche ein. Am 25. Oktober 1949 wurde Rektor Friedrich Jansen nach 13 Jahren Tätigkeit zuerst als Kaplan und dann als Pfarr-Rektor zum Pfarrer von Richterich bei Aachen ernannt. Sein Nachfolger wurde Religionslehrer Hans Hüskes, der zu Beginn des Jahres 1950 sein Amt in der Gemeinde antrat.

Schon bald begann er mit den Planungen für den Neubau einer Kirche auf dem von der Pfarre erworbenen Grundstück an der Süchtelner Str. Am 22. Mai beschloss eine Pfarrversammlung den Neubau der Kirche. Regierungsrat Schlüter von der Technischen Hochschule in Aachen wurde mit der Planung beauftragt. Im Oktober 1950 kam die lange erwartete Erhebung zum Pfarrektorat. Nun war die Gemeinde selbständig geworden. Am 10. Dezember konnte der erste Kirchenvorstand gewählt werden.

Eine Sammlung des Kirchbauvereins brachte über fünftausend Mark zusammen, was in den Notjahren nach dem Krieg eine beachtliche Summe war. Der Kirchbauverein sammelte stetig weiter, so dass das Vermögen am Ende des Jahres 1951 schon auf 19.600 DM angestiegen war. Die Verhandlungen des Kirchenvorstandes mit der Bischöflichen Behörde ergaben leider noch kein Ergebnis. Ende 1952 konnte der Kirchbauverein über 31.000 DM verfügen, die in 30 Monaten gesammelt worden waren.

Erster Spatenstich durch Bischof Dr. Hünermann

Im Rahmen der Visitation konnte dann am 9. Juni 1953 endlich, nachdem die Verhandlungen mit der Bischöflichen Behörde zum Abschluss gebracht worden waren, Bischof Dr. Hünermann den ersten Spatenstich für den Rohbau von Kirche und Pfarrheim ausführen. Der Entwurf für die neue Kirche und das damit im Turm verbundene Jugendheim stammte von Baurat Karl Schlüter, die Firma Bruno Weber aus Viersen übernahm die Ausführung des Rohbaus.

Foto: Uwe Rieder

Die Geschichte der Kirche Herz Jesu

Pfarrkirche zum heiligsten Herzen Jesu. Nach einem Plan vom Kaplan der Mutterpfarre St. Cornelius, Hermann Kreyenberg, wurde eine erworbene Lagerhalle zur Kirche ausgebaut und im November 1931 benediziert. Diese Kirche wurde am 24. Februar 1945 bis auf die Grundmauern durch Bomben. zerstört. 1954 baute man eine neue Kirche nach Plan von Karl Schlüter, Aachen. Am 31. Oktober 1954 war die feierliche Weihe.

Einschiffiger Stahlbetonskelettbau mit Backsteinausfachung. Die Saalkirche hat sieben Joche, jedes überwölbt mit einer Sichtbetonschale quer zur Kirchenachse. Der an der Südwestecke vorgebaute, mächtige Turm über quadratischem Grundriss hat über einer Kapelle im Erdgeschoss drei gleich hohe Geschosse und ein hohes Glockengeschoss mit flachem Dach über senkrechten Schallöffnungen.

  • 340 Sitz- und 300 Stehplätze.
  • Glocken: es' g' b' aus 1958, Feldmann & Marschel, Münster.
  • Orgel: 26 Register, elektrische Traktur, aus 1954/57, Fa. Stahlhuth, Aachen.
  • Altarkreuz und Tabernakel aus 1955 (?), Hein Minkenberg.
  • Tabernakel aus 1954, Fritz Schwerdt, Aachen
  • Fenster aus 1954-1960, Wilhelm Geyer, Ulm.

1989 Innensanierung

1998 Restaurierung der Donatus-Statue und Aufstellung in der Seitenkapelle.
Seit 2000 steht die Kirche unter Denkmalschutz.

2002 Sanierung der Fenster, Fertigstellung im Juni 2003