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Schutzpatronin der Zahnärzte: Statue der Heiligen Apollonia mit Zange und Zahn. Foto: zatletic - stock.adobe.com

Warum sind bestimmte Heilige Patrone von bestimmten Berufen?

Es werden wohl die Nonnen und Mönche gewesen sein, die dafür gesorgt haben, dass die Lebensgeschichten mancher Märtyrer und Märtyrerin aufgeschrieben wurden, damit sie als Vorbild dienen konnten. Das Gleiche gilt für bedeutende Klosterschwestern und -brüder sowie für wohltätige Führungspersonen, z.B. Adlige oder Äbte/Äbtissinnen.

Kurioserweise finden sich in der Literatur auch Zuordnungen zu bestimmten Krankheiten. Beispielsweise gilt der Hl. Quentin, der wahrscheinlich um 300 den Märtyrertod in St. Quentin/Aisne (Frankreich) erlitt, als Helfer gegen Husten und Schnupfen. Allerdings benötigen die Menschen der heutigen Zeit eine Erklärung, wie diese Zuordnungen zustande kamen – diese fehlen zumeist.

Leichter fällt es hingegen, nachzuvollziehen, warum manchen Heiligen ein bestimmtes Patronat zugeschrieben wird: Der Schlüssel liegt bei den Menschen, die Schutz suchten. Die taten sie ursprünglich, indem sie einem Landes- oder Burgherrn ihre Treue zusicherten und im Gegenzug dessen Schutz erhielten. In Zeiten des fortschreitenden Mittelalters, in denen die Städte entstanden und Zünfte eine stärkere Bedeutung erlangten, erwählten die jeweiligen Berufsgruppen Heilige, denen sie ihr Vertrauen schenkten und um deren Schutz sie baten. Sie bildeten die Zeichen des Heiligen auf ihren Fahnen ab, unterhielten dessen Altäre und stifteten Messen an Gedenktagen.

Die Auswahl des Patrons erfolgte nicht nur aus der Biographie bzw. der erzählten Legende des Heiligen, sondern auch aufgrund der Abbildungen von Folterinstrumenten, wenn z.B. eine Handwerkergilde mit gleichen oder ähnlichen Instrumenten arbeitete. Das Verfahren, Patrone zu bestimmen, wurde später die Aufgabe der Päpste, z.B. bestimmten sie Aloysius von Gongaza zum Schutzpatron der studierenden Jugend.

Nachfolgend lesen Sie einige Beispiele, bei denen sich die Zuordnungen selbst erklären:

Appollonia

Apollonia, möglicherweise eine Diakonisse, lebte in Zeiten des Kaisers Philipp des Arabers, der als christenfreundlich galt (244 – 249 n.Chr.). Dennoch wurde sie Opfer eines Progroms gegen Christen, das von den Heiden initiiert wurde; ihr wurden die Zähne ausgeschlagen und man drohte ihr den Tod auf dem Scheiterhaufen an. Nachdem man sie freigelassen hatte, stürzte sie sich selbst in die Flammen.

Appollonia wird als Schutzpatronin der Zahnärzte verehrt.

Rita (von Cascia)

Sie kam um 1380 zur Welt. Als junge Frau musste sie einen Mann heiraten, der ihr Gewalt antat, die sie geduldig ertrug. Der Tod raffte ihre Angehörigen dahin, denn der Ehemann wurde ermordet und ihre Söhne fielen der Pest anheim. Mit 33 Jahren trat sie in das Augustinerinnenkloster zu Cascia ein, in dem sie in strenger Askese lebte. 15 Jahre vor ihrem Tod erschienen ihr am Kopf die Wundmale der Dornenkorne. Rita starb am 22. Mai 1434/1447.

Sie gilt als Patronin der Metzger und als Adressatin in aussichtslosen Anliegen sowie Examensnöten.

Gabriel

Gabriel, der zu den Erzengeln, den führenden Engeln gehört, hat die Funktion des Boten Gottes inne. Er verkündete Maria, dass sie Jesu gebären wird. Er half Daniel, seine Visionen vom Messias zu verstehen und verkündete dem Zacharias die Geburt Johannes des Täufers.

Als Schutzpatron werden ihm die Postmitarbeiter und die der Nachrichtendienste anvertraut. Gedenktag ist der 29. September, zusammen mit den Erzengeln Michael und Raphael.

Eligius

Geboren um 588 in Limoges/ Frankreich, arbeitete der Heilige Eligius zunächst als Münzmeister am Hofe der Könige Chlotar II. und Dagobert I. Zugleich gründete er eine Reihe Kirchen und Klöster. 639, nach dem Tode Dagoberts I. verließ er den königlichen Hof und wurde Priester, 641 Bischof von Noyon. Es war ihm ein besonderes Anliegen, sich um die Bekehrung heidnischer Franken zu kümmern. Eligius starb am 01. Dezember 660.

Zugeschrieben wird ihm das Patronat der Schmiede sowie der Gold- und Silberschmiede, das außerdem die Schlosser, Metallarbeiter und Uhrmacher mit einbezieht.

Ute Hölter