
Aktuelles und Althergebrachtes zu Christi Himmelfahrt
Das Fest Christi Himmelfahrt fällt in diesem Jahr auf Donnerstag, den 09. Mai. Es wird deshalb immer donnerstags gefeiert, weil das Fest grundsätzlich auf den vierzigsten Tag nach dem Ostersonntag terminiert wird. Kalendermäßig kann der früheste Zeitpunkt auf den 30. April, der späteste auf dem 03. Juni eines Jahres fallen.
Vielerorts bestimmen Prozessionen die Tage vor Christi Himmelfahrt. Man vermutet, dass sie auf einen alten germanischen Brauch zurückgehen: Grundstücksbesitzer mussten einmal im Jahr um ihr (Acker-)land herumgehen, damit das Besitzrecht bestätigt wird. Bis heute hat sich die christliche Tradition erhalten, Bittprozessionen um eine gute Ernte auszurichten.
Die vier Evangelisten, die das Leben und Wirken Jesu niedergeschrieben haben, kennen nach der Auferstehung eine Zeit, in der Jesu den Jüngern erscheint; als bekanntes Beispiel sei der Gang nach Emmaus angeführt. Während Matthäus und Markus ihre Schriften mit der Aussendung der Jünger, die die Welt missionieren sollen, beenden, beschreibt Lukas (Vers 24,50-52) die Aufnahme Jesu in den Himmel – ebenso wie die Apostelgeschichte (Vers 1,9-11), die etwa zwischen 60 -90 n.Chr. entstanden ist. Die Beschreibung dieses Ereignisses will veranschaulichen, dass der Gekreuzigte und Auferstandene an der Existenzweise Gottes, an seinem Wirken, Anteil hat und es keine Beschränkung auf einen (himmlischen) Raum gibt. Eine bloße räumliche Gestaltung der Himmelfahrt, z.B. das Emporheben einer Christusfigur im Mittelalter, berücksichtigt diesen Sinnzusammenhang nicht.
Erst 325 nach Christus legt das Konzil von Nicäa das Hochfest Christi Himmelfahrt auf den Zeitpunkt 40 Tage nach Ostern fest. Nachweislich gefeiert wird es etwa ab 370 nach Christus. Die Gläubigen hielten sich, gemäß der Schrift, 40 Tage vor Ostern an das Gebot der Fastenzeit – der Feiertag beendete somit den 40-tägigen Zeitraum nach der Osterzeit. Das offizielle Ende der Osterzeit wird mit dem Pfingstfest 50 Tage nach Ostern begangen.
Die Kirche im Mittelalter musste mancherorts angesichts der ungezügelten profanen Feiern eingreifen; auch die Reformation sparte nicht mit Kritik daran. Bis heute wird Christi Himmelfahrt als ein Tag genutzt, an dem sowohl Männer- oder Frauengruppen als auch Familien individuelle Ausflüge ausrichten. So gilt der Feiertag im Alltagsleben als Tag für Väter/ Männer, der einen Gegenpol zum traditionellen Muttertag am zweiten Sonntag im Mai darstellen soll.
Ute Hölter