Zum Hauptinhalt springen
Foto: Jan Nienkerke

Pater Binu John – von Südindien an den Niederrhein

In unregelmäßigen Abständen portraitieren wir die in der Pfarrgemeinde St. Cornelius und Peter tätigen Priester. Dieses Mal: Pater Binu John.

Pater Binu John ist am 10. Mai 1979 in Kerala, Südindien, geboren und trat 1994 in das dortige Priesterseminar ein. Nach Abschluss seiner Studien in Sozialwissenschaften und Philosophie und Theologie wurde er 2007 zum Priester geweiht.

Pater Binu John gehört zum Orden der Nachfolge Christi (the Order of the Imitation of Christ, OIC). Alle Klöster heißen Bethany Ashram. Die Ordensmitglieder ahmen das Leben Jesu in Gebet und Tat nach, leben in der orientalischen Klostertradition und im indischen Sanyasa (Leben in Enthaltsamkeit). In diesem Orden gibt es etwa 275 Priester. Zu den Aktivitäten des Ordens gehören unter anderem ökumenische Aktivitäten und interreligiöser Dialog, Pastoralseelsorge in den Pfarreien, Missionsaktivitäten zur Evangelisierung in zahlreichen Teilen der Welt sowie caritative Arbeiten.

Im Interview zeichnet Pater Binu ein Bild seiner Tätigkeit in der Pfarre St. Cornelius und Peter. Ute Hölter führte das Gespräch.

Sicherlich unterscheidet sich Ihr Leben in Deutschland deutlich vom Leben in Ihrem Heimatland. Haben Sie manchmal Heimweh?

...lacht… Jetzt gar nicht, aber am Anfang ja, ein wenig. Jetzt habe ich mich an alles gewöhnt.

Im Mai 2017 bin ich nach Deutschland gekommen, habe in Münster Deutschkurse abgeschlossen. Danach wurde ich in St. Willibrord Kleve eingesetzt. Das war ein fünfjähriger Vertrag.

Im Bistum Aachen gibt es noch drei Mitbrüder, in Erkelenz wohnen zwei Mitbrüder, einer davon seit zwölf Jahren, und einer in Heinsberg. Daher habe ich vom Bistum Aachen eine Einladung bekommen. Seit Juli 2022 bin ich hier.

Wann hatten Sie erstmals ernsthaft überlegt, in Deutschland leben und arbeiten zu wollen?

In 2007 bin ich zum Priester geweiht worden, danach habe ich noch zehn Jahre in Indien gearbeitet, in fünf Gemeinden und in zwei Schulen als Direktor gearbeitet. Ich bin Ordenspriester, mein Provinzoberer hat mich gefragt, ob ich in Deutschland arbeiten möchte – und ich habe ‚ja‘ gesagt. Ich erinnere mich noch daran, dass er gesagt hat: „Es wird zuerst nicht einfach sein!“ Einen ersten Sprachkurs habe ich in Indien gemacht, danach bin ich hierhergekommen. Ich bin Ordenspriester, und wir müssen gehorsam sein. Ich hatte aber die Wahl zwischen Nordindien, Afrika und Deutschland.

Welche Aufgabengebiete haben Sie hier in St. Cornelius bzw. im pastoralen Raum Viersen?

Ja, ich habe alle sakramentalen Dienste, Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen, usw. Im Besonderen mache ich Kranken- und Familienbesuche, vor allem bei kranken Menschen und älteren, alleinstehenden Leuten und verbringe ein bisschen Zeit mit ihnen. Ich besuche auch die Menschen im Krankenhaus - in Viersen, in Nettetal, und sogar in Mönchengladbach und bringe auch die Krankenkommunion mit. Ich möchte immer bei den Menschen sein.

Gibt es aus Ihrer Zeit hier in Dülken eine nette Begebenheit, an die Sie gerne zurückdenken?

Ja... ich habe ein schönes Erlebnis auf der Trier-Wallfahrt gehabt. Ich bin schon viermal dort gewesen, im Frühling und im Herbst. Manchmal bin ich einen Tag lang mit den Pilgern gegangen und habe mit ihnen Gottesdienst gefeiert. Es hat mir gut gefallen, dass beim Gehen viel gebetet wird, beispielsweise der Rosenkranz. Unterwegs wird nicht viel geredet, sondern meditiert oder gebetet. Es wird nicht gewandert, sondern gepilgert. Auch die Kevelaer-Wallfahrt war eine gute Erfahrung. Das ist eine gute Besinnung und ein schönes Erlebnis, ähnlich wie Exerzitien.
Möchten Sie in diesem Rahmen der Gemeinde noch etwas Wichtiges mitteilen?

Ich fühle mich wohl hier in Dülken, in der Begegnung mit Menschen, im Leben, Glauben und in der Zusammenarbeit. Es ist mir wichtig, mit den Menschen zusammen zu sein, nicht nur den priesterlichen Dienst zu machen, sondern als Mensch hier zu sein.

Vielen Dank für das Gespräch.