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Foto: Dominik Lange auf Unsplash

Die Suche nach einer Antwort auf die drängenden Fragen im Bereich Pflege

Vermutlich ist einigen das Plakat mit einem sichtlich gealterten Eckard von Hirschhausen bereits begegnet. „Auch Du brauchst Pflege. Irgendwann“ lautet der Titel dieser Kampagne, welche die Diakonie in Deutschland jüngst ins Leben gerufen hat, um auf die schwie­rige Situation der Pflege in Deutschland aufmerksam zu machen. Die Deutsche Bischofs­konferenz kam der Kampagne zuvor, indem sie bereits Anfang Januar dieses Jahres das Dokument „Mitsorgend bei den Menschen sein“ veröffentlicht hat.

Ausschlaggebend war die Ermittlung des Statistischen Bundesamtes, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2030 um 50 Prozent steigt (Zahl der Pflegebedürftigen Ende 2023: ca. 5,7 Millionen). Hinzu kommt der steigende Fachkräftemangel. In der Folge drohen außerordentliche Versorgungslücken, die die Möglichkeiten der professionellen Pflege übersteigen und die Bedeutsamkeit der ambulanten Pflege erhöhen, mit anderen Worten: Künftig wird die Hauptverantwortung für pflegebedürftige Angehörige von der Familie getragen werden müssen. Der Vorsitzende der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Peter Kohlgraf, sieht es als Aufgabe der Kirche an, sich politisch für die in der Pflege tätigen Menschen zu engagieren und alle an der Pflege Beteiligten (zu pflegende und zu betreuende Personen) im christlichen Sinne zu unterstützen.

Damit rückt die Kategorie der Seniorenpastoral verstärkt in den seelsorgerischen Mittelpunkt. Der emeritierte Weihbischof Ulrich Boom, Beauftragter der Pastoralkommission für Seniorenpastoral, hält es daher für notwendig, die bisherige Altenheimpastoral auf eine AltenPflegePastoral zu erweitern. Sie umfasst eine Pastoral aller an der Pflege in Altenheimen und an der ambulanten Pflege beteiligten Personen. Weihbischof Boom bringt sogenannte „Caring Communities“ ins Gespräch, die sich abhängig vom Einzelfall aus professioneller Hilfe sowie Unterstützern in Familie, von Freunden und Nachbarn bilden sollen.

Dr. Maria Kotulek, Fachreferentin für Demenz im erzbischöflichen Ordinariat München und Freising, bezieht sich auf den neu geschaffenen Raum für die AltenPflegePastoral und betont, dass zukünftig eine Entscheidung der Betreuung nur der „wirklich wichtigen Fälle“ infrage kommt. Die Umsetzung bietet die Möglichkeit, neue, individuell zugeschnittene Lösungen in Gebrauch zu nehmen.

Ergänzende Informationen, beispielsweise zu den Kompetenzen der Seelsorgenden als auch zu Tätigkeiten und Qualifizierung der Pflegenden, können Sie der Broschüre „Mitsorgend bei den Menschen sein. Altenpflegepastoral als Antwort auf die Herausforderungen einer älterwerdenden Gesellschaft“, DB-Kommission Nr. 55 entnehmen; abzurufen oder zu bestellen unter www.dbk.de (Deutsche Bischofskonferenz).

Ute Hölter