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Das Misereor-Hungertuch 2025 "Gemeinsam träumen -Liebe sei Tat" von Konstanze Trommer Foto: Misereor

Das neue Misereor-Hungertuch steht im Mittelpunkt der Marktandachten

Es ist wieder soweit. Auch in dieser Fastenzeit wollen wir uns eine kleine Auszeit gönnen: Wir laden alle Interessierten herzlich zur Marktandacht, mittwochs um 12.00 Uhr in der Corneliuskirche, Alter Markt, 41757 Viersen ein. In diesem Jahr gibt es wieder ein neues Misereor-Hunger- Tuch. Kurze kleine Betrachtungen können unseren Blick auf unsere Erde, unser Leben und uns selber lenken. Wir freuen uns, wenn wir mit Ihnen mitten im Alltag still werden und neue Kraft tanken können.

Das Misereor-Hungertuch begleitet seit 1976 viele Menschen in katholischen und evangelischen Gemeinden sieben Wochen vor Ostern. Es wird in den Kirchen über den Altar gelegt oder über dem Altar aufgehangen. „Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat“ ist der Titel des Hungertuches 2025/26, das von der Erfurter Künstlerin Konstanze Trommer im Auftrag von Misereor gestaltet wurde. Sie thematisiert die aktuellen globalen Bedrohungen wie den Klimawandel, Konflikte, Populismus und die Spaltung der Gesellschaft („Die Welt scheint ein Ort ohne Hoffnung und Liebe zu sein“).

Konstanze Trommer will mit ihrem Bild zeigen, wie man auf eine gute Zukunft hoffen kann. Für sie geht es bei einer guten Zukunft um Kinder, darum sieht man auf dem Bild viele verschiedene Kinder. Sie hat sich Fotos mit Kindern von Misereor ausgesucht, die in Projekten von Misereor dabei waren, z.B. in Afrika, Lateinamerika und Asien. Auch eigene Fotos, z.B. von ihren Enkeltöchtern im Boot hat sie ausgesucht.

Es stecken viele kleine Geschichten im Bild. Kinder sind dabei das wichtigste. Sie sind auf und an einer kleinen Sandinsel, um sie herum sieht man nur Meer und einen blauen Himmel. Von Weitem sieht man ein Unwetter nahen. Im Mittelpunkt des Hungertuchs stehen dreizehn Kinder: Sie leben – umgeben von Meer – allein auf einer kargen Sandbank ohne Pflanzen. Was wir nicht wissen: Weshalb ist die bunte Gruppe auf dieser Insel gestrandet? Die Kinder kommen von überallher: Nigeria, Brasilien, Indien, Afghanistan, Europa. Tatkräftig packen sie an und probieren aus, wie geschwisterliches Miteinander aussehen kann: sie kochen, fischen Kanister aus dem Wasser, sorgen für die Jüngeren und finden Zeit zum Spielen. Alle stehen in Beziehung zueinander. Niemand bleibt alleine. Die Frage ist nicht: Woher kommst du? Sondern: Wohin gehen wir gemeinsam?

In der Mitte der Insel steht ein weißes Zelt, dessen Eingang geöffnet ist. Gold umrandet es wie ein Schutz. All das erinnert an die Geschichte von Gott, der dem Volk Israel durch die Wüste in einem Zelt voran zog und versicherte: Ich bin da. So können auch wir auf eine gute Zukunft hoffen.

Rechts vor dem Zelt steht ein Mädchen in Rot. Das Mädchen ist aus dem Land Afghanistan. Es hat ein Baby auf dem Arm. Das Mädchen gibt nicht auf, es ist stark für das Baby. Es liebt das Baby wie eine Schwester oder Mutter. Das Mädchen mit dem Baby sieht aus wie Bilder von Maria mit dem Jesus-Kind. Rechts im Wasser ist ein Junge. Er spielt mit einem Lemuren auf dem Boot. Oben links ist ein Helikopter. Jemand hat den Helikopter geschickt, um nach den Kindern zu sehen. Die Kinder sind also wichtig.

Der Horizont links ist himmelblau und ruhig. Von rechts dagegen zieht ein bedrohliches Unwetter heran, trifft der Tornado die Kinder oder wird er vorbeiziehen? Die Szene erinnert an die von Menschen verursachte Veränderung des Klimas: Immer mehr Stürme, Überflutungen und Dürren richten große Schäden an und kosten viele Menschenleben.

Die kleine Sand-Insel ist kein guter Ort für Kinder. Überall ist nur Wasser. Es gibt viel zu wenig Platz. Und man kann nicht fliehen, wenn das Unwetter kommt. Aber die Kinder bleiben fröhlich. Sie spielen zusammen. Sie tun etwas, um sich zu helfen. Sie denken nicht darüber nach, woher die anderen Kinder vielleicht kommen. Sie sind nun gemeinsam hier und nur das ist wichtig. Sie träumen und hoffen gemeinsam, dass es besser wird.

Gertrud Inderfurth