Skip to main content

Beichte und Buße

Foto: Harald Hüller

Das Sakrament der Buße

Vielen Menschen hilft das Aussprechen ihrer Verfehlungen, um selbst damit fertig zu werden. Sie befreien sich aktiv von ihrer Last und erkennen einen Weg, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Der Priester fungiert bei der Beichte als Mittler, den Zuspruch Gottes an den Menschen weiterzuleiten. Gott versteht den reuigen Menschen, er nimmt ihn trotz seiner Schuld wieder an und bestätigt ihm, dass er in seiner Liebe bleibt. Man spricht auch davon, dass Priester den Menschen die Absolution (= die Lossprechung von seinen Sünden) erteilen. Den Priestern, die die Beichte abnehmen, brachte diese zuwendende Haltung die Bezeichnung „Beichtvater“ ein; sie werden für die Durchführung von Beichtgesprächen eigens geschult.

(Es sei daraufhin gewiesen, dass die Einbindung eines „mütterlichen Elementes“ in den Dienst der Beichte noch nicht besteht.)

Beichtgeheimnis

Das Kirchenrecht legt den Priestern mit dem Beichtgeheimnis eine strenge Schweigepflicht auf; es umfasst alle Informationen eines Beichtgespräches, d.h. sowohl die Schilderung der Sünde als auch alle damit im Zusammenhang stehenden Erläuterungen. Selbst schwere Verbrechen werden geschützt.

Darauf nimmt sogar das (weltliche) Strafgesetzbuch Rücksicht, denn ein Priester hat ein Aussageverweigerungsrecht in einem Prozess.

Verstößt ein Priester gegen das Beichtgeheimnis, droht ihm lt. Kirchenrecht die Exkommunikation. Die katholische Kirche kennt eine Reihe Priester, die eher in den Tod gegangen sind, als das Beichtgeheimnis zu brechen. Beispielhaft sei Hermann Josef Wehrle, der 1944 in Berlin-Plötzensee starb, genannt. Johannes Nepomuk gilt als Schutzheiliger des Beichtgeheimnisses.

Nur der Beichtende selbst kann seinen Beichtvater vom Beichtgeheimnis befreien.

Beichtraum statt Beichtstuhl

In der kirchlichen Tradition entwickelten sich sog. Beichtstühle, die die äußere Form eines Beichtgespräches vorgaben. Während die Priester saßen und das Ohr dem Mitmenschen zuneigten, knieten die Beichtenden daneben; das Sündenbekenntnis konnte in dieser Art und Weise recht anonym stattfinden. Eigens für die Beichte von Frauen wurde ein Gitter zwischen beiden Räumen eingezogen. Dadurch verkümmerte die versöhnliche Geste der Handauflegung.

In der heutigen Zeit richten immer mehr Kirchen sogenannte Beichträume ein, in denen Beichtgespräche stattfinden. Dort begegnen sich die Gesprächspartner auf Augenhöhe und der seelsorgerische Aspekt eines Beichtgespräches erhält ein stärkeres Gewicht, wobei der sakramentale Charakter beibehalten wird.

Beichte im Wandel der Zeit

Im historischen Kontext stellten in vielen Religionen Sünden eine Zuwiderhandlung gegen die göttliche Ordnung dar, die sich auch auf die menschliche Gemeinschaft bezog. Aus diesem Grund erhielten in einigen Religionen Beichten zunächst einen öffentlichen Charakter.

Erst im frühen Mittelalter entwickelte sich im Westen, auf einer mönchische Tradition basierend, die Bußform der Einzelbeichte. So geht der Ausdruck ‚Beichte‘ auf das altdeutsche Wort bijiht zurück und bezeichnet das Bekenntnis der Sünden, verbunden mit ihrer Vergebung.

Beichtgebot

Im 13. Jahrhundert legt das IV. Laterankonzil fest, dass alle Gläubigen einmal im Jahr die Beichte ablegen müssen, und zwar ab dem Zeitpunkt, ab dem ihr Unrechtsbewusstsein sich herausgebildet hat. Da gleichzeitig eine Verpflichtung zur Osterkommunion bestand, entwickelte sich eine Beichtpflicht in der österlichen Zeit. Nach der Beichte erhielten die Gläubigen (gegen Spende eines Bußpfennigs oder eines Bußeies) einen Beichtzettel, dessen Besitz vor der Osterkommunion zeitweilig kontrolliert wurde.

Beichte in der Pfarre St. Cornelius und Peter

Die Beichtangebote der Pfarre können in der Fasten- und Adventszeit dem Pfarrbrief entnommen werden. Darüber hinaus ist es über das Pfarrbüro möglich, einen individuellen Beichttermin zu vereinbaren.

Buße in anderen Religionen

Die evangelische Kirche kennt keine Gebote zur Beichte, wie sie in der katholischen Kirche vorhanden sind. Sie erteilt durchgängig in jedem Gottesdienst ihren Gläubigen die Vergebung der Sünden. Beichtstühle sind daher in evangelischen Kirchen nicht zu finden. Für die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer gilt das Beichtgeheimnis ebenso; sie führen auf Wunsch auch Beichtgespräche durch.

Im Islam findet sich keine ausdrückliche Entsprechung zum Sakrament der Beichte, wohl aber die Haltung von „Buße und Reue“. Sie führt dazu, dass die Sünden „bedeckt“ (jedoch nicht vergeben) werden.